06.02.2023 Leipziger Messe

ISPO: Hochkarätiges Fachprogramm fördert interdisziplinären Wissenstransfer

Mit dem 19. Weltkongress der International Society for Prosthetics and Orthotics (ISPO) findet die international führende Veranstaltung für prothetische und orthetische Hilfsmittelversorgung sowie Rehabilitationsdienstleistungen vom 24. bis 27. April zum ersten Mal in Lateinamerika statt. Der renommierte Weltkongress vereint Experten aus verschiedenen Disziplinen und bietet eine einzigartige Plattform für den Erfahrungs- und Wissensaustausch. In der Ausstellung geben über 90 Aussteller einen umfassenden Überblick über den weltweiten Markt der Hilfsmittelversorgung.

Unter der Leitung von Professor Deirdre Desmond, stellte das wissenschaftliche Kongress-Komitee in den vergangenen Monaten aus 450 Einreichungen ein reichhaltiges viertägiges Fachprogramm für den 19. ISPO Weltkongress zusammen. Es umfasst Keynote Vorträge, Symposien, Vortragsblöcke aus freien Einreichungen sowie praxisorientierte Kurse. "Das umfangreiche wissenschaftliche Programm bietet die Möglichkeit über die neuesten Forschungsergebnisse, Techniken und Innovationen zu diskutieren, um die Versorgungs- und die Lebensqualität von Menschen, die auf Prothesen, Orthesen, Mobilitätshilfen oder andere Hilfsmittel angewiesen sind, zu verbessern", sagt Deirdre Desmond, Vorsitzende des wissenschaftlichen Kongress-Komitees des 19. Weltkongresses der ISPO. "Wir freuen uns sehr auf den Weltkongress in Guadalajara; die pulsierende kulturelle und zeitgenössische Kunstszene der Stadt bietet eine faszinierende und dynamische Kulisse für den Kongress, der unter dem Motto 'The Art and the Science' stattfindet."

Der 19. ISPO Weltkongress wird die bedeutendste internationale Veranstaltung für prothetische und orthetische Hilfsmittelversorgung sowie Rehabilitationsdienstleistungen in Lateinamerika innerhalb der kommenden Jahre sein.

Inspirierendes Fachprogramm mit viel Leidenschaft

Auf der Tagesordnung steht eine breite Palette von Themen, darunter die Forschung zu Hilfsmitteln und Behandlungsmethoden, die Gestaltung von Versorgungsleistungen, die Personalplanung und die Konzipierung von Lehrplänen. Rund 400 Referenten aus der ganzen Welt beleuchten in ihren Vorträgen die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse und geben Einblicke in die Versorgungsmöglichkeiten.

Den Auftakt im Kongress bildet am 24. April die Eröffnungszeremonie, in dessen Rahmen die Knud Jansen Lecture gehalten wird. Die diesjährige Rednerin, Rosielena (Rosie) Jované, ist die Gründerin der ersten nationalen ISPO Mitgliedsgesellschaft in Mittelamerika und zählt zu den führenden Vertreterinnen im Bereich der Prothetik und Orthetik in der lateinamerikanischen Region. In ihrer Keynote "Art & Science: An equation that requires passion!" wird sie über die untrennbare Verbindung zwischen Handwerk, Technologie und der Leidenschaft bei der kreativen und individuellen Versorgung der Patienten durch P&O-Experten sprechen.

Ebenfalls im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung hält die mexikanische Journalistin Ana Paulina Chavira die International Confederation of Amputee Associations (IC2A) Inspirational Lecture. Sie trägt seit 1998, als bei ihr Krebs diagnostiziert wurde, eine Beinprothese. Ihr Leben als Amputierte änderte sich, als sie einen MAS-Socket bekam - sie war Model und Sprecherin für das von Össur durchgeführte Bildungsprogramm "Ana's Leg".

In einer Tandem-Keynote präsentieren Orthopädie-Techniker Chris Parsons und die Künstlerin Sophie de Oliveira Barata das "Alternative Limb Project". Die Prothesenkünstlerin Barata verbindet in ihren Werken modernste Technologie mit traditionellem Handwerk und schafft in Zusammenarbeit mit dem Orthopädie-Techniker Chris Parsons individuelle Kunstwerke für Prothesenträger. Sie sprechen in dem Vortrag am 25. April über die wichtigsten Etappen, Erfolge und Herausforderungen ihres in 2011 initiierten Projektes. In einem interaktiven Workshop am gleichen Tag können sich Teilnehmer gemeinsam mit den Referenten an der kreativen Ideenfindung für künstlerische Prothesen ausprobieren.

Digitale Transformation und neue WHO-Leitlinien zur Rollstuhlversorgung

Die Digitalisierung eröffnet bei der prothetischen und orthetischen Versorgung neue Möglichkeiten. Nach einer Schätzung der WHO wird sich der weltweite Bedarf an Hilfsmitteln von derzeit 35 bis 40 Millionen Menschen bis 2050 verdoppeln. Die digitale Transformation des Herstellungsprozesses könnte eine der vielversprechendsten Methoden sein, um den wachsenden Bedarf an orthopädietechnischer Versorgung zu decken. In dem Symposium "Digital transformation of prosthetic and orthotic services" am 25. April widmet sich ein Expertengremium dem Thema.

Ein weiterer Höhepunkt im Programm ist die Premiere der neuen WHO-Leitlinien zur Rollstuhlversorgung am 24. April. Rollstühle gehören zu den am häufigsten verwendeten Mobilitätshilfen und haben das Potenzial die Unabhängigkeit und Lebensqualität ihrer Anwender positiv zu beeinflussen. Einigen Betroffenen bleibt der Zugang zu Rollstühlen aufgrund einer unzureichenden Versorgungssituation jedoch verwehrt. Die neuen Leitlinien sind eine Weiterentwicklung der WHO-Rollstuhlleitlinien von 2008 und geben evidenzbasierte Empfehlungen für eine moderne und optimale Versorgungslösung. Referenten der WHO sowie der ISPO und der International Society for Wheelchair Professionals stellen die neuen WHO-Leitlinien vor.

Forschungsansätze erfolgreich in die Praxis umsetzen

In zwei wissenschaftlichen Keynotes geben die Referenten Einblicke in ihre Arbeiten und bieten Inspiration für die fachübergreifende Zusammenarbeit.

Der Vortrag von Professor Nachiappan (Nachi) Chockalingam zum Thema "Modelling, models and masterpieces" befasst sich mit den Herausforderungen bei der Umsetzung von Forschungsergebnissen in die klinische Praxis und unterstreicht die Notwendigkeit einer umfassenderen Forschung über die klinische und kosteneffiziente Wirksamkeit von orthopädietechnischen Eingriffen sowie die Notwendigkeit einer Weiterentwicklung der derzeitigen klinischen Praxis, um künftigen Anforderungen gerecht zu werden. "Ich freue mich darüber zu sprechen, wie die mathematischen Modelle oder die biomechanische Modellierung, die wir in unserem Labor durchführen, zu effektiven Hilfsmitteln und Technologien führen, den Meisterwerken", sagt der Professor für klinische Biomechanik.

Im Mittelpunkt der Keynote von Professor Stefania Fatone von der Universität Washington (USA) steht die Entwicklung und Verbreitung eines subischialen Prothesenschaftes für Menschen mit einer Oberschenkelamputation. In Zusammenarbeit mit ihrem Kollegen Ryan Caldwell entwickelten sie im Auftrag des US-Verteidigungsministeriums eine unkomplizierte und standardisierte subischiale Schafttechnik. Professor Fatone wird über die vielfältigen Aufgaben und notwendigen Fähigkeiten, die Ärzte und Forscher für die erfolgreiche Umsetzung im klinischen Alltag benötigen, referieren. "Ich hoffe, dass unsere Reise andere dazu inspiriert, klinische Kreativität mit Wissenschaft und Forschung zum Wohle aller Prothesen- und Orthesenträger zu verbinden."

Ein weiterer bedeutender Programmpunkt ist die offizielle Versammlung aller Mitglieder und Mitgliedsgesellschaften. Die ISPO World Assembly findet am 26. April statt und bietet den Mitgliedern die Möglichkeit, sich mit der Verbandsspitze auszutauschen.

Die meisten Vorträge werden auf Englisch gehalten und in fünf der acht Sitzungsräume wird simultan ins Spanische übersetzt. Einige wenige Vorträge, die in Spanisch gehalten werden, werden ins Englische übersetzt.

Das vorläufige Programm des 19. ISPO Weltkongresses ist online unter diesem Link verfügbar: ISPO-Programm

Fortbildung lohnt sich

Für die Teilnahme am 19. ISPO Weltkongress können Fortbildungspunkte erworben werden.

Die ISPO selbst vergibt für den gesamten Kongress bis zu 24 Continuous Professional Development (CPD) Credits, maximal 6 Credits pro Tag. Teilnehmer, die vom American Board for Certification in Orthotics, Prosthetics & Pedorthics (ABC) zertifiziert sind, können bis zu 22 Credits der Kategorie I und bis zu 3 Credits der Kategorie II erwerben (vorbehaltlich der endgültigen Genehmigung). Mitglieder von Orthotics Prosthetics Canada (OPC) können bis zu 24 MCEs erwerben, wenn sie den gesamten Kongress besuchen, maximal jedoch 6 MCEs pro Tag.

Kongress-Registrierung: Frühbucherpreise bis Ende Februar

Frühentschlossene Teilnehmer profitieren bis zum 27. Februar von einem Preisnachlass auf Kongresstickets. Die Anmeldung erfolgt über diesen ISPO-Anmeldelink.

Über den ISPO Weltkongress

Alle zwei Jahre trifft sich die weltweite Branche der Prothetik und Orthetik zum Weltkongress der International Society for Prosthetics and Orthotics. Der ISPO Weltkongress ist eine einzigartige Veranstaltung, bei der Fachleute zusammenkommen, um sich über die neuesten wissenschaftlichen und klinischen Fortschritte, Produkte, innovativen Technologien, Designs und Materialien zu informieren.

Über ISPO International: www.ispoint.org

Die ISPO ist eine weltweit agierende multidisziplinäre Organisation mit dem Ziel, die Lebensqualität von Menschen zu verbessern, die durch die Verwendung von Prothesen-, Orthesen-, Mobilitäts- und Unterstützungstechnologie rehabilitiert werden können. Zu ihren Aufgaben gehören:

  • Förderung multidisziplinärer Methoden;
  • Förderung der Berufsausbildung zur Verbesserung der Versorgungsqualität;
  • Förderung von Forschung und evidenzbasierter Methoden;
  • Förderung innovativer und geeigneter Technologien;
  • Förderung der internationalen Zusammenarbeit und Konsens;
  • Erleichterung des Wissensaustauschs.

Zu den ISPO-Mitgliedern gehören alle an der physischen Rehabilitation beteiligten Berufsgruppen, wie Orthopädie-Techniker, Physio- und Ergotherapeuten, Orthopäden, Rehabilitationsärzte, Biomechaniker und Rehabilitationsingenieure sowie Anbieter und Nutzer von Hilfsmitteln. Derzeit wird die ISPO von mehr als 3.300 Einzelmitgliedern in über 100 Ländern auf der ganzen Welt vertreten. ISPO International engagiert sich für eine Welt, in der alle Menschen die gleichen Chancen auf Teilhabe in der Gesellschaft erhalten.

Mehr Informationen unter www.ispo-congress.com

Ansprechpartner

Nicole Wege
Pressesprecherin
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